16.01.2008 20:43


Schon das Buchen der Reise war ein Abenteuer - Roulette im Dschungel der Lastminute-Angebote. Tut mans zu früh, legt man viel Geld auf den Tisch, tut mans zu spät, ist alles weg. Und dieses Schicksal hätte auch uns fast ereilt. Dresden war jedenfalls nicht mehr zu haben, so begaben wir uns mitten in der Nacht auf den Weg nach Nürnberg, um den Flieger morgens sieben Uhr irgendwas zu erreichen und vorher noch Tickets zu ergattern. Letzteres erwies sich als Fitnessparcourse - wir wurden munter von einem Schalter zum nächsten gescheucht, um dann von das aus an das Ende der Halle zurückzulaufen. Die Uhr tickte, Kraxen waren hier Sperrgepäck und am Ende bekamen wir die letzten beiden Plätze in der hintersten Flugzeugreihe. Bei ungemütlichen bewölkten und feuchtkalten 5° hob der Flieger ab gen wärmeren Gefilden - und landete inmitten von Sand und Staub auf dem Rollfeld von Luxor. Ein strahlend blauer Himmel und viel warme Luft begrüßten uns. Sonnenbrillen wurden gezückt und Wintermäntel abgeworfen. Sortieren der Reisegruppen, zahlen des Visums und Passkontrolle brachten wir relativ schnell hinter uns, doch es ging noch einige Zeit ins Land, bevor wir unser Gepäck fanden, in den Bus sortiert und zum Schiff gefahen wurden. Dieses lag am Nil direkt gegenüber einer Tempelanlage. Nile Pioneer hieß der Kahn, hatte sicher schon ein paar Jahre auf dem Buckel, mit Sonnendeck und Pool und gut polierten fünf Sternen. Unsere kleine Suite tauschten wir später gegen eine andere Hütte, da der drunterliegende Schiffsmotor unserer Nachtruhe nicht zuträglich war. Der Willkommenstrunk bestand aus Malventee - kalt - den Nationalgetränk da. Schick gesüßt mit Rohrzucker. Schmeckte ein wenig wie Kirschsaft. Schiff erkunden, brauchbare Kleidung anlegen, das Essen im Restaurant genießen und dann zum ersten Mal die Stadt erkunden.



Irgendwie stand der Mond hier unten schief, bessergesagt, er lag auf dem Rücken. Siehst Du auch gut auf dem obigen Bild. Jedesmal, wenn ich nachts an den Himmel sah, wunderte ich mich, wie die dann hier abnehmenden und zunehmenden Mond anhand dieser a-z-Regel bestimmen.

Das Foto zeigt übrigens die den Hintereingang der Tempelanlagen von Luxor, direkt dahinter fließt der Nil. Das war eine laue Nacht - zuerst schlenderten wir die Hafenstraße entlang unter mit Lichterketten beleuchteten Orangenbäumchen Richtung Stadtmitte, bogen in einen Touristenbasar ab, um dann schließlich später vor obigem Anblick wieder herauszukommen. Zu dunkler Stunde waren die engen Straßen und Gassen noch belebt von Händlern - so stellt man sich die Märkte aus tausend und einer Nacht vor: Gewürze in Säcken, Weihrauchduft, arabische Kleidung, Schmuck und die Einheimischen mit ihren Pfeifen im Schneidersitz auf der Straße.



Den ersten Tag gab es für die ersten Impressionen - am nächsten ging es dann früh zeitig los nach Karnak, einer Tempelanlage in einer kleinen Ortschaft nahe Luxor. Gigantische Säulen mit tollen Inschriften. Mauern. Ungeordnete Steine. Geröllhalden mit Resten von Tonscherben. Die nun folgenden Bilder solltest Du Dir - falls es möglich ist - durch Klicken im großen ansehen, denn nur so siehst Du auch die ganze Schönheit der Details und auch die Größenwirkung - kleiner Araber zwischen dicken Säulen.







Es gab auch einen Obelisken da, gut zu sehen von einer kleinen verfallenen Kammer. Auf die Steine durfte man übrigens nicht raufklettern ;-] Aber die Aussicht da oben war einfach besser. Noch am Morgen war es im Schatten ziemlich frisch, doch schon bald wurde es fast unerträglich sonnig. Ein kleines Wasserbecken in der Tempelmitte schien auch eher etwas abgestanden zu sein. Bedenkt man allerdings, dass rundherum alles trocken ist und nur der Nil Wasser spendet, ist das schon nicht mehr gewöhnlich. Nachmittags sahen wir uns die Tempelanlagen zu Luxor an, welche wir schon tags zuvor vom Schiff aus bestaunen konnten. Auf dem Weg dahin wurde uns die Kunst des Papyrusherstellens gezeigt. Scheinbar nicht wirklich kompliziert, hätte man die Planzen im Garten :-) Um den Verkauf der bemalten Wanddekorationen anzukurbeln, reichte man Mokka und Malvenblütentee. Aber die Preise... Wir haben uns später auf dem Basar umgesehen, da wurden einem die Sachen schon fast hinterhergeworfen. Doch zurück zu Luxor Tempel - eine kleinere Anlage, ebenfalls mit einer Sphinxgalerie. Angeblich waren die beiden Anlagen früher durch einen sphinxgesäumten Weg miteinander verbunden. Ein Obelisk vor dem Eingang fehlte - er steht wohl in Paris. Die alten Mauern zierten Hieroglyphen - doch auch die Christen schienen hier geweilt zu haben, denn an einer Stelle waren die ägyptischen Zeichen hinter einer christlichen Malerei verschwunden.



Nach einem anstrengenden Besichtigungstag begaben wir uns schließlich noch einmal auf den Basar. Mich interessierte so ein ägyptisches Hemdchen - den Händler aber wohl eher das Weib. Da ich aber ungern gegen Kamele getauscht werden wollte, gaben wir uns einfach als schon zehn Jahre verheiratetes Pärchen aus. Was den geschäftstüchtigen Verkäufer aber nicht davon abhielt, seine Hütte für weitere Kunden zu schließen, mir alle möglichen Sachen zum Ankleiden vorzulegen und sich die Augen zuzuhalten, wenn man kurz etwas nackten Bauch sah. Ich wurde sogar in ein Turbantuch gehüllt. Das Ergebnis sah dann jedenfalls so wie nebenstehend aus. Dieses Teil hab ich allerdings nicht gekauft. Feilschen kann man da wie auf dem Arabischen Markt - und am Ende wird der Händler immer noch gut an den leichtgäubigen Touristen verdienen :-] Anstrengend ist allerdings, das ganze Bettelvolk abzuhängen. Ständig will einer Bakschisch haben.

Zurück an Bord wurde abgelegt und es ging den Nil aufwärts.





Rechts und links säumten Palmen das Ufer und irgendwelche Dreckschleudern von Fabriken verpesteten die Luft. Hatte allerdings den Effekt, dass es einen schicken Sonnenuntergang gab. Was wir allerdings nicht wussten: Der Dunst kam nicht allein von der Industrie, ein Sandsturm war im Anzug. Auf Bild zwei hier direkt oben drüber kann man sogar direkt in die Sonne sehen, die hinter einem Staubschleier durchscheint. Ganz oben übrigens ein Zuckerrohrfeld :-) Nebenbei passierten wir noch ne Schleuse.

Den nächsten Tag verbrachten wir auf der Baustelle :-/ Und das kam so: Es war mal wieder eine Schleuse zu passieren und da standen schon 20 Schiffe oder so an und wir reihten uns notgedrungen ein. Doch die Ankerplätze am Nil scheinen auch teuer zu sein und so zog es unser Kapitän vor, auf der billigen anderen Seite zu liegen. Dort wurde aber gerade ne neue Touristenmeile errichtet. Anfangs war das ja noch recht unterhaltsam, doch mit der Zeit wünscht man sich etwas anderes als Lärm und Staub. Vor allem, wenn es auch wegen Sandsturm nicht so wirklich nett zum Sonnen ist. Merkwürdig war auch, dass andere Schiffe, die nach uns ankamen, eher durch das Tor kamen. Das fanden auch ein paar andere Mitfahrer und so entschlossen wir uns, beim Personal einmal nachzufragen. Leider war dieser Herr ganz vom alten Schlag und ließ sich von Frauen nicht mal Fragen stellen. Nach endlosen Stunden - faul rumliegen, lesen, sich braten lassen und Däumchen drehen ist nicht so wirklich mein Ding - ging es dann endlich weiter und wir legten in Edfu an. Mittlerweile war die Dämmerung schon hereingebrochen. Den örtlichen Tempel ließen wir uns trotzdem nicht entgehen. Allerdings war es wohl schon so ziemlich zur Schließzeit und man trieb uns zur Eile. Vorteilhaft: uns latschten keine anderen Menschenmassen vor die Füße und wir konnten mit Blickfreiheit die Hieroglyphen studieren. Wir nutzten die Zeit etwas zu freizügig aus - das war zumindest die Meinung der wartenden Mitreisenden. So schnell werden wir aber nicht wieder hier vorbeikommen, also was solls. Übrigens hatte man sich zum Ende der Reise schon fast dran gewöhnt, mit uns eine halbe Stunde später rechnen zu können :-] Tja, Bilder gibts von dieser Ortschaft nicht.

Tags drauf erreichten wir Assuan. Ich sag nur: Staudamm. Ich errinnere mich quälend langweiliger Geografie- stunden, in denen man Vor- und Nachteile darlegen musste und selbiges Bauwerk fast steinweise auseinander genommen wurde - übertragen gesehen. Zu allererst aber zeigte man uns den Botanischen Garten. Schon erstaunlich, was hier wächst. Das hab ich sonst im Blumentopf auf der Fensterbank - allerdings in wesentlich kleinerer Ausführung. Jagen durfte man hier leider nicht ;-) Nicht, dass wir gewollt hätten. Apropos jagen: Zu unserem Schutz hatten wir auf dem Schiff immer zwei nette Herren mit Kalaschnikow dabei. Na, ich weiß ja nicht. Der Garten befindet sich übrigens auf einer Insel. Um diese zu erreichen, nutzten wir eine Faluka. So nennt man diese kleinen Nilsegelboote. Sehr angenehme Reiseart. Eine Investruine wurde uns gezeigt, am anderen Ufer sah man die Wüste. Mit echten Kamelen! Flussaufwärts ging es weiter - hier konnten die großen Schiffe nicht fahren, weil da irgendwelche Felsblocks mitten im Wasser lagen. Na, wir sind ja nicht mehr weit vom Damm entfernt.













Eine Segelweile später verließen wir unser schaukelndes Gfährt, um uns zum unvollendeten Obelisken zu begeben. Hätte man ihn fertig gemeiselt, wäre es der größte gewesen, der irgendwo gestanden hätte. Doch ein Riss weiter oben machte dem Treiben wohl ein Ende.







Und nun Aufbruch zum Staudamm! Da war filmen verboten. Keine Ahnung, was es da so wichtiges zu sehen gab. Also ich fand, das war ne Menge Wasser in einer sehr wenig reizvolln Gegend. So richtig was zum Gucken hatte man dort nicht. Aber immerhin kann ich meinen Kindern mal erzählen - jaja, der Assuan-Staudamm... falls die das mal in der Schule dran haben sollten ;-)



Das ist er - zusammengesetzt aus Einzelbildern. War ein wenig groß. Durch das Stauen des Wassers hatte man flussabwärts einen alten Tempel wieder aus den Fluten geholt: Philae. Auch dieser stand auf unserer Liste.















































































































































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