11.11.2011 16:59


Am Anfang dieses Jahres habe ich mir eine nichtpapierende Liste angefertigt, was denn dieses Jahr alles entschieden oder geändert werden muss. Und an viele Dinge habe ich schon ein Häkchen machen können. Nun steht noch eine Sache auf dem Plan. Und die gehört zu den Dingen, die, egal wie man sie entscheidet, nicht gut werden können. Und die nicht besser werden, je später man sie entscheidet. Mut fassen! Leicht gesagt. Wenn ich wüsste, ob es das richtige ist? Sicher nicht, aber die Alternative wäre noch schlechter.

Kommentar von am 27.11.2011 um 21.55 Uhr
klingt ja geheimnissvoll ... nur frei heraus, ich gebe gern entscheidungstips
03.11.2011 21:30


Da dieser Blog ja eigentlich dafür da ist, die Neugier all meiner unsichtbaren Besucher zu befriedigen, will ich ein wenig aus meinem neuen Alltag erzählen. Wochenalltag. Heute. Zum Beispiel. Sechs Uhr Weckerklingeln. Eigentlich noch viel zu früh, aber wer gemütlich frühstücken will, muss halt irgendwo leiden. Seit der Zeitumstellung sind die Kinder der Meinung, unbedingt schon mit aufstehen zu müssen. Und weil heute so schönes Wetter war, ließ ich mich dazu überreden, die Kleinen doch gleich noch in der KITA vorbeizubringen. Sonst fahre ich ja Autobahn. Oder lasse mich Autobahn fahren. Aber mit dem alten Passat ist das so ein Ding, schnell sein kann er zwar, aber weiß ich denn, ob mich nicht irgendwelche Einzelteile unterwegs überholen? Also Landstraße. So an sich ja ein perfekter Tag dafür: tiefstehende Sonne im Rücken, wunderschöne goldbelaubte Bäume und wenn jetzt noch das Autoradio funktionieren würde, wäre die Sache perfekt. Ist ja auch kein Ding. Hier - Freiberg - Chemnitz mit Abstecher über den Kindergarten. Fahrzeit: so rund eine Stunden. Denkste. Der LKW-Fahrer hat nicht eilig, die entgegenkommenden Fahrzeuge lassen mir keine Chance. Ich zuckele mit sechzig über die Chaussee und durch die Ortschaften. Da natürlich nicht, darf man ja nicht. Aber das Beste habe ich noch vor mir: Aus nicht so wirklich ersichtlichen Gründen schafft es die kleine Stadt Flöha jeden Morgen - also an denen, an welchen ich da vorbeikomme - eine beachtliche Autoschlange eine noch beachtlichere Zeit in ihrem Inneren und vor ihren Ortsschildern ausharren zu lassen. Aber auch diese Zeit kann ich nutzen, ein spannendes Buch ist immer mit dabei. Definitiv mache ich drei Kreuze, wenn die Brückenbauarbeiten abgeschlossen sind und wieder eine gescheite Ampel den Verkehr regelt. Wobei die Erdhügel nach Jahrhundertprojekt aussehen. So schaffe ich es in endlicher Zeit an den Stadtrand von Chemnitz und nehme die Abkürzung hinter der Müllkippe, um das Ampelwirrwarr im Zentrum zu umgehen. Dafür schleiche ich mit fünfzig eine breite, gerade und von Wald begrenzte Straße entlang, um dann zwischen kleinen Häuschen und Gärten mit dreißig mich fortbewegen zu dürfen. Vielleicht kommt ja vor meiner Rente noch der Südring bis zur Frankenberger Straße? Wunder soll es ja irgendwo geben. So kann ich selbigen erst später nutzen, nachdem ich vorher noch den Stadtbus einsammeln durfte und nun die Werbung an seiner Rückseite auswendig wiedergeben könnte. Parken. Über die Straße hüpfen (schön vorsichtig). Rasenlatschen. Und den guten Vorsätzen folgend die Treppe statt des Liftes in die fünfte Etage nehmen. Entgegen der landläufigen Meinung zu Programmierern - das nennt man übrigens schicker: Softwareentwickler - hat das Büro ein Fenster, durch welches Tageslicht und frische Luft hereindringen kann. Und es auch tut. Allerdings hocken wir wirklich vor unseren Bildschirmen, starren lange Reihen von wirren Zahlen-Buchstaben-Sonderzeichen-Kombinationen an, machen angestrengt nachdenkliche Gesichter, murmeln etwas, denken weiter, tippen noch ein paar Zahlen-Buchstaben-Sonderzeichen-Reihen und kriegen hinterher echt tolle Sachen raus. Naja. So sieht das vielleicht für den Außenstehenden aus, aber Du kannst mich gern korrigieren. Nachdem alle wirren Reihen noch weiter verwirrt wurden, das Mittagessen - in dem sich sogar fiese Vitamine befinden können - verzehrt wurde, fahre ich irgendwann noch vor der Dämmerung nach Hause. Heute wieder Landstraße. Das ist spannend. Schon auf dem Südring hing links neben mir wie ein Schatten ein dicker schwarzer Mercedes. Fuhr ich schneller, tat er das auch, fuhr ich langsamer, war er es ebenso. Nur wollte ich irgendwann links weg. Also Langsamfahren antäuschen, rauf aufs Gas und schwupp, vor ihm rein. Hinter mir ein Hupen und Gefuchtel mit dem Aufblendlicht. Blöd nur, dass die Ampel rot sah und ich ihn noch eine Weile hinter mir ertragen musste. Und wieder den Schleichweg durch Wiesen und Felder. Manch einer denkt da auch, er kriegt beim Blitzer noch was raus, wenn er besonders langsam fährt. In Flöha wurde dem geneigten Autofahrer noch eine Rundfahrt durchs Gewerbegebiet nahegelegt, so dass man mit einem gekonnte Schwung auf die neue Brücke einbiegen konnte. Wieder ein wenig stehen, Schleicher, Graukappen und größere Transportfahrzeuge einsammeln und hoffen, dass sie spätestens an der nächsten Tankstelle ganz dringend Treibstoff brauchen. Und der Rest? Der wird überholt, gibt ein paar nette Stellen, wo man mit ein paar PS und wenig Zimperlichkeit vorbeihuschen kann. Der Adrenalinstoß spart zwei Stücke schokoladige Glückshormone. Mütter und ältere Leute sollte man allerdings nicht dabei haben. So oder so - irgendwann ist Freiberg erreicht, ein Brot erbeutet und die Kinder eingesammelt. Und es wird schon dunkel. Und morgen? Unbedingt dran denken, die Kamera mitnehmen und ein paar wundervolle Herbstbilder schießen...