07.08.2019 20:46


Eines schönen Tages im Juley machten wir uns auf, einen Zeitsprung zurück ins Mittelalter zu wagen. Mit dem doch noch arg modernen Eisenross machten wir uns auf gen Norden. Dort - so sagte man - gäbe es ein kleines Dorf, dessen Bewohner sich hartnäckig weigerten dem modernen Leben zu verfallen. Vorausgereist war uns mein Bruder - das Volk erfreuen mit feinster Sackpfeiferei. Nach langer und beschwerlicher Reise sahen wir in der Ferne die Palisaden stehen, ließen uns nieder am Rand des Lagers und tauchten ein ins Mittelalter. Zugegebenerweise hatten wir doch unser modernes Zelt dabei - das sollte uns bei so manchem Platzregen gute Dienste leisten - aber der Rest war schon eher sehr spartanisch. Kein Strom, Internet nur nach langem Herumlaufen und ne Kaltwasserdusche - es sei denn, man bat nett um den Schlüssel eines alten Bauwagens. Aber Ferien sind ja auch dafür da, etwas anderes zu erleben und das hier war etwas anderes. Da das mittelalterliche Leben zur Unterhaltung der Besucher erst ab dem späten Nachmittag bis spät in die Nacht vorgesehen war, blieb genug Zeit, die Gegend mit Rädern zu erkunden. Seebrücke in Wustrow, Steilküsten, Bodden - oder einfach nur der Strand um die Ecke. Paddelbrettwettrennen bei Nebel... Neptumfest zu später Stunde und einfach viele nette Leute. Dieser Urlaub wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Und wir kommen wieder. Ganz sicher!















05.08.2019 18:26


Ich bin sicher nicht die erste und einzige, die das macht, aber vermutlich in der Minderzahl. Vor allem, wenn da noch zwei Kinder im unteren zweistelligen Alterbereich mit integriert werden müssen, die Idee mit Zelten zu tun hat und es nicht nur um die Ecke nach Dresden gehen soll. Die Gründe, warum wir uns dafür entschieden haben, sind vielfältig: Abenteuerlust, kein Staufrust und auch unsere Umwelt. Meine Kollegen erzählten mir im Vorfeld Schauergeschichten von chaotischen Zuverspätungen und prophezeiten, dass es das letzte Mal sein würde. Ich dachte eher an die Unmengen Gepäck, die zu bewältigen wären, wenn wir nicht am Zielort nachts vor Kälte bibbernd uns den Frosttod holen wollten. Aber minimalistischen Packmaßen diverser Ausrüstungsgegenstände sei dank und guter Quetsch- und Presstechnik, bekamen wir sogar ne Reihe Kuscheltiere mit in unsere großen Rucksäcke. Die leichten Varianten mit dem flauschig weichen Zeug für die Kinder, die Gewichthebervariante für mich. Dazu Zelt und kleinen Koffer und es konnte los gehen. Der Wochenendferienbusverkehr in unserem kleinen Dorf ist leider ziemlich ausbaufähig, daher musste nun doch das Auto erstmal ran, um den nächsten kleinen Bahnhof mit reichlich Parkplätzen anzusteuern. Die S-Bahn nach Dresden lief pünktlich ein, allein das Unterbringen unserer ganzen Gegenstände zwischen den Sitzreihen glich eher einem unmöglichen Puzzle, die Netze über den Köpfen taugten nur für Handtäschchen. Nagut, hoffentlich will einfach keiner rein oder raus zur frühen Stunde. Doch schon in Dresden ließ sich der Anschlusszug ungeplant reichlich Zeit. Signalanlagenprobleme im Nachbarland. Nagut, kann man nix machen außer warten und warten und warten. Der tschechische Zug, der uns dann nach Berlin bringen sollte, hatte reichlich Platz, WLAN, Steckdosen und ein böhmisches Bordrestaurant. So mach Zug fahren Spaß. Der Hauptbahnhof von Berlin - beeindruckend riesig! Nur leider mit den Unmengen an Gepäck nicht wirklich zu besichtigen. Dafür Leute beobachten am Bahnsteig. Gefühlt wollte scheinbar jeder zehnte Berliner nach Norden. Fahräder, Dinge, Menschen - das sollte alles in drei Wagons? Dementsprechend eng war es dann auch in der Regionalbahn nach Stralsund. Und wieder kein Platz für Gepäck. Da müsste die Bahn definitiv weiter denken. Und auch daran, dass im Sommer ggf ein paar mehr Menschen ans Wasser wollen. Drei Stunden schlängelte sich der Zug durch scheinbar immer gleich aussehendes Land, hielt an jedem Unterwegsbahnhof und hielt zur Abwechslung nur ein brennendes Getreidefeld bereit. Nicht, dass man unterwegs hätte am Smartphone surfen können - nein, weit und breit nur Edge - wenn überhaupt. Entschleunigung auf ganzer Linie. Am Ende nochmal schnell in Stralsund auf dem Bahnhof die Ellenbogen ausgefahren um den Anschlusszug in der trägen Masse noch zu ergattern und den kleinen Rest ganz entspannt mit allem Komfort im ICE genossen. Fazit: kann man machen. Geduld ist aber eine gute Tugend. Für mich war es trotz allem entpannter als Auto fahren, man kramt die alten Zugfahrspiele aus Kindertagen wieder raus - wie Käsekästchen oder Galgenraten - und wenn wie bei uns durch frühes Buchen auch noch der Geldbeutel zum Autofahren deutlich geschont wird, werde ich auch zum Wiederholungstäter. Übrigens hatten wir auf dem Rückweg einen deutschen IC zwischen Berlin und Dresden - nicht halt so nobel wie der böhmische.