29.06.2012 10:55


Freibier, Freiwein, ein kalt-warmes Buffet vom Feinsten, zwei Filme, drei Diskotheken und die Chance auf ein niegelnagelneues Fahrrad als Hauptpreis! All dies verdient sich ein Fahrradrallye-Teilnehmer innerhalb von fünf Stunden. In diesen allerdings quält er sich 50 km quer durch und um Leipzig herum, muss öfter baden als ihm lieb ist, muss geistige wie körperliche Reserven gleichermaßen grenzwertig belasten, kommt sich mehr als einmal komplett veralbert vor, hasst die ganze Welt im Allgemeinen und die Rallye-Organisatoren im Besonderen und wird im nächsten Jahr trotzdem wieder mitfahren. Versprochen! Paarweise Anmeldungen..." so zitiert von den Organisatoren selbiger Veranstaltung.

Morgens um sieben begann der Tag mit einen reichhaltigen Frühstück in unserem innenstadtnahen Hotel - dieses Jahr erstmalig, da wir mit Kindern langsam zu viele für Pauls Couch sind ;-) Dann gings auf den letzten Sprung schnell zur um acht stattfindenden Startnummernverlosung. Wir bekamen die 21, vorderes Drittel. Zufrieden. Gestartet wird nämlich ab neun immer im Abstand von drei Minuten. Da kann man sich ausrechnen, wann Teilnehmer 50 loskommt - oder 60 (mehr gibts nicht). Ausrechnen muss sich seine Startzeit jeder selbst. Gehts los, bekommt man die erste (von drei) Streckenskizzen. Karte kann man das Ding nicht nennen, denn außer der Nord-Süd-Ausrichtung, stimmt weder der Maßstab noch sind alle Seitenstraßen eingezeichnet. Nur das wichtigste halt.



Hier siehst Du Teil 2. Doch die Schwierigkeit besteht nicht nur darin, den Weg zu finden - auf der Strecke müssen auch noch rund 15 Stationen entdeckt werden, die nicht eingezeichnet sind, und an denen Aufgaben zu erfüllen sind. Gekennzeichnet mit einem kleinen Wimpel, aber manchmal gut versteckt. Wenn nicht gerade Stau an einer solchen herrscht,



dann kann es schon passieren, dass man vorbeieilt. Apropos eilen: Aus vorgegebener Streckenlänge und Durchschnittsgeschwindigkeit ist die jeweilge Zielzeit an den Zwischenkontrollen zu ermitteln, zu spät gibt Punktabzug, zu schnell ist aber auch nicht gut. Kommt aber seltener vor, denn ranhalten muss man sich schon. Und spätestens, wenn man bei einer dieser Gegenwindstrecken auf einer Schotterpiste gefühlt endlos sanft bergauf - naja, berg..., hehe - fährt, weiß man, dass man hätte doch die letzten Wochen ein zwei Trainingsrunden mehr fahren sollen. Nachdem wir im letzten Jahr mit Regen zu kämpfen hatten, brannte heuer die Sonne unerbittlich vom Himmel und man sehnte die Wasserstation herbei. Ist nämlich vorgesehen, dass alle Teilnehmer mindestens einmal richtig nass werden. Dieses Jahr hieß es "Unterwasserquiz" - Fragen am Seegrund mit Nummern. Herausgestiegen musste man Nummer plus Antwort wissen. Leicht? Naja, hattu Kopf wie Sieb... Was mussten wir sonst noch tun? Den Partner - es wird immer zu zweit geradelt - auf seinen Fettgehalt schätzen. Ich war großzügig mit Konrad und hab ihn dann vorm Wiegen noch ermuntert, an der Mittagsstation ordentlich zuzuschlagen. Klopapier mit Wasserpistolen von Wäscheleinen spritzen, Bierdeckelzielwurf auf eine Bierkiste, Fahrrad-im-Rondel-Wettschieben, Riesenmemory, Ein-Auge-Tischtennis spielen, Sahne steif schlagen, Witze erzählen, Dual-Kletterwand-Klettern, Gesteine bestimmen, Wettnageln und Karl-May-Fragen beantworten. Und noch mehr. Das meiste auf Zeit. Umgingen auch erfolgreich die Falle. Tja, und die Karl-May-Fragen, da staute es sich, waren ja auch schwer. Glücklicherweise war mein Wissen dahingehend aus der Jugendzeit noch nicht ganz verblasst. Wusste doch, dass man das irgendwann mal brauchen kann ;-) Nach zwei Dritteln der Strecke war so der Punkt erreicht, an dem man sich gern mal einfach nur in den Schatten gelegt hätte, aber es gab ja nicht mal Bäume an den relevanten Stellen. Also strampelten wir weiter und kamen irgendwann verschwitzt, verdurstet und irgendwie total fertig in der Moritzbastei an. ,



Beantworteten unsere letzten Fragen, tranken ein kühles Bier und warteten auf unsere Kinder, die als Stationsbetreuer an der Wasserpistolenstation "mitarbeiteten". Es wird ja vorher nicht verraten wo die Strecke verläuft oder welche Stationen es geben wird. So dachte ich, die beiden sind brav bei Paul und malen was oder fahren mit ihren Laufrädern. Falschgedacht. Zurück kamen zwei nasse kleine Racker, mit Fußballfahnen auf den Wangen und offensichtlich glücklich, fix und alle.

Frisch renoviert stürzten wir uns dann abends auf das große Buffett, guckten den Film vom Vorjahr, lachten über unsere sowie andere Missgeschicke und waren dann glücklich ZWEITE.

Wir freuen uns aufs nächste Jahr!